Europäischer Datenschutztag

Achtung, Datenzecken

Am 28. Januar ist der Europäische Datenschutztag. Eine gute Gelegenheit, über den persönlichen Umgang mit heiklen Daten zu reflektieren. Ob beim Surfen im Internet, beim Online-Shopping oder in sozialen Netzwerken: Unsere digitalen Spuren werden ständig gesammelt und ausgewertet.

Doch wer genau sammelt diese Daten, und wie können wir uns vor Missbrauch besser schützen?

Wer sammelt Daten?

Big Tech

Ein Grossteil unseres Online-Traffics läuft über die grossen Tech-Konzerne wie Google, Facebook/Meta, Amazon, Microsoft oder Apple. Diese Unternehmen nutzen unsere Daten unter anderem, um personalisierte Dienste und Werbung anzubieten oder ihre Produkte weiterzuentwickeln. Auch das Training von KI-Modellen basiert auf riesigen Datenmengen, die wir meist unbewusst zur Verfügung stellen.

Daten Broker

Weniger bekannt sind die sogenannten Daten-Broker, etwa Acxiom, Experian oder LiveRamp. Diese Unternehmen sammeln Informationen aus unterschiedlichen Quellen: öffentliche Register, soziale Medien, Umfragen, Transaktionen, Unternehmensdaten, Websites und natürlich Cookies. Daten-Broker verdienen ihr Geld durch den Handel mit diesen Informationen – ihre Kunden sind Werbeagenturen, Unternehmen, Marktforschungsorganisationen, aber auch Geheimdienste oder Kriminelle.
Tipp: Probier Blacklight https://themarkup.org/blacklight . Dieser Dienst macht teilweise sichtbar, wer den Websitebesuch sonst noch trackt.

Websites und Online-Services

Neben den grossen Datenkraken und Daten-Brokern sammeln auch ganz normale Websites und Online-Services Informationen über ihre Besucher. Das können Anmeldedaten, IP-Adressen, Surfverhalten oder Einkaufsgewohnheiten sein. Häufig geschieht dies mithilfe von Cookies oder Tracking-Pixeln.

Werbeagenturen

Werbeagenturen arbeiten eng mit Online-Plattformen und Daten-Brokern zusammen. Ihr Ziel ist es, möglichst passgenaue Werbeplatzierungen zu erstellen – und dazu benötigen sie detaillierte Informationen über potenzielle Kunden.

Staaten, Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendienste

Auch staatliche Stellen haben ein grosses Interesse an unseren Daten. Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendienste können Online-Aktivitäten überwachen und speichern, um Kriminalität zu bekämpfen oder Informationen zu sammeln. Dabei ist häufig nicht transparent, in welchem Umfang Daten ausgewertet werden.

Cyberkriminelle und Hacker

Nicht zuletzt sind Kriminelle an unseren Daten interessiert. Phishing-Mails, Ransomware-Angriffe und Daten-Leaks sind leider an der Tagesordnung. Gestohlene Daten werden oft im Darknet verkauft oder missbraucht.

Tipps zum besseren Datenschutz

  1. Nur notwendige, funktionale Cookies akzeptieren
    Viele Websites fragen nach unserer Zustimmung zu Cookies. Akzeptiere, wenn möglich, ausschliesslich die notwendigen Cookies, um das Tracking einzuschränken.
  2. Cookies und Browserverlauf regelmässig löschen
    Das erschwert die Datenauswertung Neugieriger Augen und verringert Angriffsflächen.
  3. Nicht mehr Daten angeben als unbedingt nötig
    Ob bei einem Online-Formular, App-Anmeldung oder am Telefon: Überlege, welche Informationen wirklich relevant sind. Brauchen die wirklich meine Adresse, Handynummer oder E-Mailadresse?
  4. Denken, dann posten
    Mit Social-Media-Beiträgen lassen sich umfangreiche Profile erstellen und bereits mit kleinen Daten kann grosser Schaden angerichtet werden. Kriminelle tarnen sich mit gestohlenen Identitäten.
  5. Daten-Lösch-Services nutzen
    Es gibt spezialisierte Dienste, die automatisch und rund um die Uhr persönliche Daten von bekannten Daten-Broker-Seiten entfernen lassen.
  6. Nur sichere Zugänge verwenden
    Nutze Passwortmanager, um starke und eindeutige Passwörter zu generieren. Wann immer möglich Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA) oder Passkeys verwenden.
  7. VPNs schützen in unsicheren Netzwerken
    Über, etwa auf Reisen beliebte, öffentliche WLANs, exponieren oft sehr Vertrauliches. Wir wissen nicht, wer alles mitliest. VPNs verschlüsseln die Verbindung und schützen Datenverkehr. Wichtig: Setze dabei unbedingt auf seriöse Anbieter.
  8. Nicht jede App installieren
    Viele Apps sammeln Daten und finanzieren sich darüber. Nichts ist gratis. Ausserdem bieten schlecht gepflegte Apps Angriffsflächen für Hacker. Brauche ich die App wirklich? Nein? Finger weg. Hier noch mehr Infos dazu!
  9. Vorsicht bei Phishing & Social Engineering
    Achte beim auf verdächtige Links und E-Mail-Anhänge. Öffne keine Dateien oder Links von unbekannten Absendern. Hier kannst Du unser Anti-Phishing Poster herunterladen!
  10. Sprich darüber
    Ob im Beruf oder privat, übergriffige Datensammler lauern überall und stellen uns immer neue Fallen und Phishing-Maschen. Das fordert uns alle. Sprich mit deinem Umfeld über Unsicherheiten im Umgang mit deinen Daten. Du bist nicht allein.

Falls Du noch Fragen dazu hast, stehen wir gerne zur Verfügung.

Gefällt Dir der Artikel? Dann folge uns auf LinkedIn oder melde Dich zum Newsletter an um kein Update zu verpassen.