Pandemie, Chipkrise und jetzt noch ein Krieg in Europa sind nur einige Faktoren, die seit zwei Jahren für eine anhaltenden angespannten Liefersituation sorgen. Ein Ende ist leider nicht in Sicht. Abgesehen vom unbeschreiblichen Leid direkt Betroffener, hat die Lieferklemme für die Gesamtwirtschaft erhebliche Folgen. Was für privaten Konsum im besten Fall ärgerlich ist, kann sich für Unternehmen und Gewerbetreibende zur existentiellen Bedrohung aufschaukeln, wenn etwa Ersatzteile für Infrastruktur und Produktionsmittel fehlen. Wenn etwa ein Steuergerät für den Dienstwagen drei Monate nicht lieferbar ist, beim Server defekte Festplatten nicht mehr ersetzt werden können oder beim Laptop das defekte Motherboard, dann führt das schnell zu einem betrieblichen Ausfall.
Die Unsicherheiten in den Lieferketten bedeuten, dass unser über die Jahrzehnte etablierte Just-In-Time nicht mehr funktioniert. Kurz: Wir müssen uns an die neuen Umstände anpassen und Beschaffung neu denken.
Pragmatische beschaffen und flexibel planen
Für effiziente Unternehmen sind Standardisierung von IT-Komponenten, Computer, Speicher und Netzwerk A und O. Wer einen ganz bestimmten Switch möchte, muss heute oft viele Monate darauf warten. Daher ist es wichtig geworden, aktuell verfügbare Ware genauer zu prüfen, ob die Teile nicht doch genügen und sehr schnell zu entscheiden, bevor das Regal wieder leer ist.
Eigene Lagerbestände sind wichtig
Verfügbar ist nur, was aktuell beim Lieferanten im Regal liegt. Lieferprognosen sind derzeit wertlos. Für Betriebe heisst das auch, das eigene Lager aufzustocken. Auch dafür entstehen zusätzliche Kosten, die jedoch meist deutlich unter einem Totalausfall liegen dürften.
Mehr reparieren
Wir werden uns auch daran gewöhnen müssen, wieder mehr reparieren zu lassen. Da aber auch die Ersatzteillogistik betroffen ist, hilft auch hier eine Portion Pragmatismus, indem Alternativen zum etablierten Serviceprozessen gefunden werden müssen. Am teuersten ist immer der Totalausfall.
Vorsicht vor Betrug
Die Angespannte Liefersituation fördert leider auch unseriöse Angebote im Internet. Es tauchen Onlineshops auf, die vermeintliche Lagerware verkaufen ohne je zu liefern. Auch sind wertlose Produktfälschungen im Umlauf. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.
Plan B
Viele Wege führen nach Schaan. Anstatt sich auf einen Ansatz zu versteifen lohnt sich ein Perspektivenwechsel. Das ist meist teurer und doch billiger als Zwangsbetriebsferien.
Langfristig planen
Bei Client- oder Printerprojekten beispielsweise ist langfristiges Live-Cycle-Management ohnehin sinnvoll. Wer für die eigene ICT-Infrastruktur ein hohes Mass an Standardisierung benötigt, muss muss heute früher und grosszügiger planen. Das Problem dabei sind Produkte-Lifecycles bei Herstellern sowie unabsehbare Preisentwicklung. Es macht aber Sinn, anzunehmen, dass alles teurer wird.
Irgendwann wird es wieder besser
Eine gute Portion Optimismus hier und da ist Zündstoff für die grossen und kleinen Visionen, die uns im Leben und Beruf weiterbringen und aus Problemen spannende Herausforderungen machen.